Themen und Inhalte der Salzburger Bioethik-Dialoge 2024

Die 4. Salzburger Bioethik-Dialoge befassten sich mit komplexen bioethischen Grenzentscheidungen in der (Intensiv-)Medizin aller Altersbereiche:

Die moderne Medizin hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht, Patienten/innen zu heilen, Krankheiten effizient zu bekämpfen, deren Verlauf abzumildern und die Lebensspanne enorm zu verlängern.

Dennoch treten unausweichlich Situationen ein, in denen keine Heilung mehr möglich und jede kurative Option ausgeschöpft ist, das Leben nur noch eine begrenzte Zeit erhalten werden kann oder eine Verlängerung des Lebens auch eine Verlängerung von Leid bedeutet.

  • Welche Aufgaben, Möglichkeiten oder gar ethisch begründbaren Notwendigkeiten ergeben sich daraus für das behandelnde Team?
  • Inwieweit soll eine lebenserhaltende Therapie angesichts einer infausten Prognose fortgeführt werden, oder gibt es ethische Aspekte, die auch deren Rücknahme oder Beendigung nahe legen?
  • Welche Stufen der Therapiezieländerung sind möglich, wann und auf welche Weise sollten diese in einem Team – immer unter Berücksichtigung des Patientenwillens – beschlossen, eingeleitet und umgesetzt werden?
  • Wie ist „Sterbenlassen“ abzugrenzen von aktiver Lebensbeendigung?

Diese existentiellen Fragen stellen sich tagtäglich auf onkologischen Abteilungen ebenso wie auf Intensivstationen in der Erwachsenenmedizin. Ähnliche Herausforderungen treten auch in der Betreuung der allerjüngsten, kleinsten und vulnerabelsten Patienten auf – jenen in der Neonatologie:

  • Welche Prognose haben Extremstfrühgeborene heute, wie ist angesichts dessen an der Grenze der Lebensfähigkeit bzgl. Therapieeinleitung zu beraten und zu entscheiden?
  • Was tun bei Komplikationen, welche ein Überleben gar nicht oder nur mit schwerster Behinderung erwarten lassen?
  • Welche Möglichkeiten der Palliativbetreuung bestehen bei bereits pränatal bekannter infauster Prognose?

Trotz oder gerade aufgrund dieser so wichtigen Fragen bleibt immer der betroffene Patient / die betroffene Patientin im Fokus des ärztlichen und pflegerischen Handelns: Hier spielen empathische, professionelle Kommunikation mit Patienten, Angehörigen und Teammitgliedern,  Wahrnehmen und Deutung eines geäußerten Sterbewunsches und die Berücksichtigung eines rechtlich korrekt dokumentierten Patientenwillens eine entscheidende Rolle.

All diesen Themen widmeten sich exzellente Referentinnen und Referenten verschiedenster Fachbereiche aus Deutschland, Schweiz und Österreich im Rahmen des Hauptprogrammes der 4. Salzburger Bioethik-Dialoge.

Vorsymposium in Medizinethik: YOUNG BIOETHICS

Vorab fand als YOUNG BIOETHICS für die medizinische U35-Generation ein kompaktes Vorsymposium in Medizinethik statt.

Dieses sollte insbesondere jungen Kolleginnen und Kollegen aus Ärzteschaft und Pflege in interaktiver Form den Einstieg in die Medizinethik erleichtern und „basics“ vermitteln.